Ist die Prosa von Fr. Mayröcker übersetzbar, oder wie kann man die „Inklination zum triefenden Schreiben“ übertragen?
Die Prosa Fr. Mayröckers ist simpel und vielschichtig, anspruchslos und assoziationsreich. Wenn man einen Prosatext dieser Autorin in eine andere Sprache übertragen will, muss man vor allem die Verdrängung der Narration beachten. Statt einer Erzählung entfalten sich hier die auffallend-prägnanten Motive, die übersensitiven Bewusstseinsinhalte oder, anders formuliert, die Texte Mayröckers sind von einer allmächtigen „Inklination zum triefenden Schreiben“ besessen.
Bisera Dakova,
Sofia, im September 2014
Textgrundlage für die Diskussionen im Workshop war der letzte Abschnitt aus dem Mayröckers Ich sitze nur GRAUSAM da, (Suhrkamp 2012, S. 138–141).
Angesprochene Themen umfassten: die Wirkung der sprachlichen Unterschiede und der grammatikalischen Kategorien auf eine mögliche Übersetzung: Dimensionen der Differenz; Friederike Mayröckers Orthographie, phonetische Ähnlichkeiten und „Wortfallen“, sowie ihre spezifische Syntax; die „eigensinnigen“ Sätze: Absätze und Fragmente; das Zerrhafte und das Einheitliche bei Mayröckers Prosa; Kulturverweise und Authentizität.
___________________________________________________