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Lydia Haider: rotten.


Leseprobe (S. 52–53)

Die Polizei hat uns psychologischen Beistand angekündigt. Denn das war anscheinend kein schönes Bild, als sie uns bei dem zerfahrenen Wirt angetroffen hat.
Doch dieser Beistand kommt und kommt nicht. Also treffen wir uns wie gewohnt an den folgenden Abenden. Möglicherweise sind wir auch selbst beladen mit Schuld. Kann es nicht sein, dass einer unserer Gruppe in einer Lässigkeit eine Zigarette zu Boden schnippte, und das hat den Brand ausgelöst? Führte nicht erst das Gespräch mit dem Wirt zu seinem Ersticken? Hat nicht einer von uns Wein bestellt und so musste der Wirt Nachschub holen und wurde erschlagen? Ja in unserem Erbrochenen rutschte der Wirt am Abend des Balls aus, und weil sich der junge Wirt zu uns hergedreht hat, wurde er überfahren.
Es wird uns ganz heiß. Sollen wir uns besser heraushalten aus diesem Kräftemessen? Von nichts kommt bekann[t]lich auch nichts. Dann ist es vielleicht gleich wieder vorbei: Wir können nichts tun und die Vergangenheit einfach weitermachen lassen.
Doch es drängt uns ganz entsetzlich. Und wir pendeln hin und her zwischen Machtlosigkeit und Ohnmacht.

Reden allein hilft anscheinend nicht. Und sie zu bereden reicht auch nicht: Wir müssen ihnen richtig helfen, dann ist es Widerstand. Doch wie geht das, Widerstand?
Niemand hat uns das gelehrt. Solche Samen sind fremd in einem Lande, das nicht einmal das unsere ist. Diese Situation geht uns richtig an. Wir, die Sprosse der ewig Ohnmächtigen, der Mitläufer, deren Blut uns so schwer wiegen macht, müssen nun aufstehen. Wir müssen aufstehen und das aufhalten. Wer sonst sollte es tun. Diese Schafe?

© 2016 Müry Salzmann, Salzburg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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