Fr, 04.05.2018
Konferenz mit Vorträgen, Lesungen & Diskussion
Im zweiten Abschnitt ihrer Vorlesungsreihe Vom Leben der Hamster in Schuhschachteln. (2002) erzählt Marlene Streeruwitz ihre eigene Lesebiografie, indem sie kritisch den Topos des lesenden Mädchens hinterfragt, wie ihn die Gemälde des 19. Jahrhunderts von Corinth bis Renoir prominent im kulturellen Gedächtnis des Abendlandes verankert haben. Die hochästhetisierte Darstellung der jungen Leserin entpuppt sich dabei als eindimensionales Bild und die Lektüre kanonisierter Texte wandelt sich zur dominanten Kulturtechnik.
Vor diesem Hintergrund widmet sich diese Konferenz der Frage, welche alternativen Leseszenen bzw. literarischen Darstellungen des Lesens sich von der Moderne bis in die Gegenwart finden lassen. Wie und wodurch werden die Lektüre und das Lesen wiederum Teil der schriftstellerischen Arbeit? Und welches Erregungspotenzialgeht vom Akt des Lesens aus?
Autor/inn/en und Wissenschaftler/innen, aber auch Verleger/innen, Lektor/inn/en, Kritiker/innen und Buchhändler/innen werden zu Wort kommen bei dem Versuch, die Bedeutung von Szenarien des Lesens sowie die grundlegende Frage "Wie (nicht) lesen?" aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu diskutieren.
Wissenschaftliche Leitung und Moderation: Konstanze Fliedl, Irina Hron, Jadwiga Kita-Huber, Sanna Schulte
Achtung! Alle Konferenzveranstaltungen beginnen pünktlich.
09.30–10.30 Uhr – Keynote: Monika Schmitz-Emans (Bochum): Zerlese-Szenen. Über Keri Smiths Meta-
Bücher, Buchkunst als Lese-Reflexion und die neuere Buchliteratur
11.00–11.30 Uhr – Stefan Alker-Windbichler (Wien): Weil ich keines lese! Nicht-Leseszenen in der (und ohne) Bibliothek
11.30–12.00 Uhr – Harun Maye (Weimar): Die Autorenlesung als Leseszene. Rainald Goetz' Kulturtechnik der Lesung
12.00–12.30 Uhr – Timo Rouget (Koblenz-Landau): Filmische Darstellungen des literarisch-ästhetischen Lesens
14.00–14.30 Uhr – Reinhard Möller (Frankfurt): Serendipität als Lektürefigur und Leseszenen der Zufallskreativität im späten 18. Jahrhundert
14.30–15.00 Uhr – Sebastian Brass (Harvard): "So viele krause Züge und Schnörkel durcheinander." E.T.A. Hoffmanns schwarzromantische Leseszenen
15.50–16.20 Uhr – Hanna Maria Hofmann (Aachen): "daß ich nie ein richtiger Leser war." Verstörte Lektüren und eine Liebesutopie des Lesens in Rilkes Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
18.00 Uhr – Lesung Sabine Gruber (Impuls): "Unwürdige Lektüren"
Paneldiskussion: "Wie (nicht) lesen?" – mit Petra Gropp (Lektorin, S. Fischer Verlag), Sabine Gruber (Autorin), Sebastian Guggolz (Verleger, Guggolz Verlag) und Simon Strauß (Redakteur Frankfurter Allgemeine Zeitung, Autor)
Moderation: Günther Stocker
Abschließende Lesung von Sabine Gruber
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