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Leseprobe: Claudia Bitter – "Kennzeichnung."

Der letzte Bescheid vom Amt war mal was anders, es gibt jetzt verpflichtende Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen für alle über Fünfunddreißig. Also auch für Su. Am besten man tut bei beiden mit, bei den Naturtagen und den Konsumierabenden, bringt Pluspunkte, die schaden nicht, ganz im Gegenteil. Da hackelt man also die ganze Woche am Fließband und an den zwei freien Tagen soll man an dem bescheuerten Programm teilnehmen, als ob man sich sonst zu Tode langweilen würde, hab ich mir zuerst gedacht. Dann hab ich mich angemeldet, mal schauen, was da läuft, wie bescheuert es ist. Zuerst hab ich den Konsumierabend ausprobiert, ist ja nicht so, dass ich Konsum ablehne. Was es da alles gab, eine solche Fülle an Konsumgütern, ich war ziemlich überrascht. Die Angemeldeten haben sich in der Versammlung getroffen, dann konnte man aussuchen, was man an dem Abend konsumieren will, ganze drei Stunden lang. Ich hab mich echt bemüht, so viel wie möglich unterzubringen und es hat sogar Spaß gemacht, der Abend ist im Nu vergangen, man kriegt gar nicht mit, wer da sonst noch aller ist, man konsumiert und konsumiert so viel es geht, bis der Veranstalter durch das Mikrophon brüllt, dass man nun zu einem Ende kommen muss. Ich gehe gerne wieder hin, einmal im Monat kann ich mich anmelden, das Angebot ist immer aktuell, da wiederholt sich nichts, da wird es nicht langweilig. Das Beste an der Sache ist, es kostet nichts. Kann man sagen, was man will über unser System, übers Amt, aber was sie uns da bieten, ist schon eine tolle Sache. Also, wenn man Plus ist natürlich. Die Minus haben keine Konsumierabende, die haben andere Sorgen. Die kennen sich mit Konsum ja gar nicht aus.

(S. 136)

 

© 2020 Klever Verlag, Wien.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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