Dank der Spenden und der Aufmunterung zahlreicher Mitglieder der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft haben wir (die HerausgeberInnen Heinz Lunzer und Victoria Lunzer-Talos in Zusammenarbeit mit Helen Chambers, Madeleine Rietra und Rainer-Joachim Siegel) die neue Werkausgabe begonnen: mit dem Jahr 1921.
Was wir in einigen früheren Heften der Schriftenreihe in Beispielen vor- und zur Diskussion gestellt haben, wird nun an einem gesamten Jahr ausgeführt. Je nach unseren Finanzierungsmöglichkeiten wollen wir weitere Bände folgen lassen. Wir, die HerausgeberInnen, sind arbeitslustig wie immer!
Wir haben das Jahr 1921 gewählt, ein Jahr mit wenigen, aber wichtigen Briefen und Dokumenten, sowie vielen Texten für Zeitungen und Zeitschriften. Roth ist bereits in Berlin und schreibt für dortige Blätter, vielseitig in den Sujets, vor allem über das, was er in der Stadt beobachtet und erlebt, von Sozialreportagen bis zu Referaten von Theateraufführungen und Vorträgen, aber er macht auch zwei Reisen im Auftrag von Zeitungen, ins Rheinland und nach Oberschlesien und schreibt über die dortigen aktuellen Krisenherde.
Zum ersten Mal sind, in chronologischer Folge nach Erscheinungsdatum der Erstdrucke, alle journalistischen Texte Roths versammelt. Auch von Handschriften und Typoskripten sowie Nachdrucken zu Lebzeiten werden die Varianten wiedergegeben (bei größeren Unterschieden parallel auch die ganzen Texte), alle genau mit den Vorlagen verglichen und ohne jegliche sprachliche Standardisierung oder Vereinheitlichung, also so original wie nur irgend möglich Roths Texte und Satzzeichen präsentiert. Die Texte werden kommentiert, die Personennamen, ergänzt und soweit wie möglich identifiziert, durch ein Register erschlossen.
Wir haben vor, diesem Anfang weitere Bände, jeweils zu einem Jahr, folgen zu lassen und arbeiten daran.
Die Publikationsform als Privatdruck ist die vergleichsweise kostengünstigste hinsichtlich Druck und Versand. Da die Edition nicht von einem kommerziellen Verlag getragen und von offiziellen Einrichtungen gefördert wird, hängt sie ausschließlich vom Engagement der Mitglieder der Gesellschaft ab. Sie ist nur für Mitglieder der IJRG als Jahresgabe bestimmt, nicht im Buchhandel erhältlich.
Die Edition (JRE) bringt, jeweils nach den Kalenderjahren zusammengefaßt, die entsprechenden Gruppen seines Schreibens in fünf Reihen:
– Briefe und andere Dokumente (B&D) (inklusive Notizen, soweit sie nicht auf ein Werk der folgenden Gruppen bezogen sind),
– Schreiben für die Zeitung, (SfdZ) (Texte für Zeitschriften, mit allen Nachdrucken zu Lebzeiten des Autors und deren Varianten),
– Prosa, (P) die als Buch erschien (samt Vor- und Nachdrucken in Zeitungen und Zeitschriften; weitgehend vorbereitete, aber nicht verwirklichte Bücher wie „Die weißen Städte“),
– unveröffentlichte Texte (uvT) sowie Fragmente, beabsichtigte Textsammlungen und andere zu Roths Lebzeiten unrealisierte Projekte; jeweils mit zugehörigen Notizen, und
– die jugendliche Lyrik (jL).
Damit wird man einen „ganz neuen Roth“ kennenlernen, denn so wird ermöglicht:
– das, was ihn zu gleicher Zeit beschäftigt hat, in einem Zusammenhang zu lesen, Roths Arbeit und Sorgen,
– die zeitgeschichtlichen Ereignisse und wie er auf sie reagierte, durch seine Texte und durch Kommentare der Herausgeber zu erfahren.
Diese inhaltliche Anordnung (nebeneinander statt hintereinander) bietet eine vielschichtige Sicht auf Roths Werk.
Einbezogen werden sämtliche erhaltene Fassungen und Erscheinungsformen der Werke. Sie werden streng chronologisch geordnet; Serien von Texten sind als solche gekennzeichnet, aber nicht als Blöcke gereiht. Gleichzeitigkeit von verschiedenen Texten in mehreren Medien oder von verschiedenen Textserien in einem Medium sind erkennbar.
Das Nebeneinander von Bänden dieser Edition, die ein angenehmes Leseformat und eine jeweils nicht zu große Stärke haben, wie sonst oft Gesamtausgaben, fördert die punktuelle Beschäftigung der Leser und zeigt ihnen (wo möglich) Entstehung und Verbreitung durch Nachdrucke der Texte Roths, etwa das chronologisch exakte Nebeneinander seiner satirischen Texte in der Zeitschrift Lachen Links und der ernsteren Texte in der Frankfurter Zeitung.
So entsteht ein überaus facettenreiches Bild von Leben und Arbeit dieses faszinierenden Fleißigen.
Im Sommer 2021 wurden die ersten beiden Bände der JRE veröffentlicht. Sie sind für Mitglieder als Jahresgaben für 2020 und 2021 zu haben. Werden Sie Mitglied (Jahresbeitrag € 35.-), wenn Sie es noch nicht sind! Schreiben Sie an: heinzhlq.lu2vjfmnzeyd6g+r@pd53myahoo.de
– Joseph Roth Edition. 1921. Briefe und andere Dokumente. Herausgegeben von Heinz Lunzer und Victoria Lunzer-Talos in Zusammenarbeit mit Helen Chambers, Madeleine Rietra und Rainer-Joachim Siegel. 2020. 36 Seiten, mit Abbildungen. (Band 13 der Schriftenreihe der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft in Wien)
– Joseph Roth Edition. 1921. Schreiben für die Zeitung. Herausgegeben von Heinz Lunzer und Victoria Lunzer-Talos in Zusammenarbeit mit Helen Chambers, Madeleine Rietra und Rainer-Joachim Siegel. 2020. 372 Seiten, mit Abbildungen. (Band 14 der Schriftenreihe der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft in Wien)