
Cover Nachtdämmern
© Dörlemann Verlag

Verena Stauffer
Foto: © detailsinn.at

Isländische Botschaft Wien
Mo, 19.06.2023, 19.00 Uhr
Literarische Fragen und Antworten von Verena Stauffer
Nachtdämmern versammelt Gedichte zum sterbenden Großgletscher Vatnajökull in Südostisland, dem Gletscher von Steinunn Sigurdardóttirs Kindheit, der in unseren Tagen weltweit zum traurigen Symbol des Klimawandels geworden ist. Verloren gehen die identitätsstiftende Kraft des Gletschers (»Wasfür-länder werden wir so genannten Is-länder wenn der gletscher geht?«), seine Schutzmacht und sein Kontinuitätsversprechen. Die Gegenwart in Folge der Erderhitzung: »die aasvögel der welt fliegen freudig / über der abblätternden gletscherglatze«. Eine »ganz stille, berührende Elegie« (Carsten Hueck, Deutschlandfunk).
Verena Stauffers Schreiben hat im Verhältnis von Natur, Mensch und Macht von Beginn an einen Schwerpunkt. So heißt ihr erster Gedichtband (zitronen der macht), in ihm an einer Stelle »eisblumen verändern die sicht / die aussicht / blühgefrieren auf glas / weißgrau, undurchsichtig, zerfranste kristalle«; heißt es in einem späteren Buch »Die Natur ist nicht mehr natürlich / Es sei denn, sie reinigt sich selbst, dreht sich um«, handelt der Roman Orchis von einem Orchideenforscher, von seinem Ringen um Erkenntnis wider die magischen Kräfte der völligen Überschreitung seiner eigenen Kräfte in der Begegnung mit der Größe der Welt.
Lesung: Steinunn Sigurdardóttir
Moderation & literarische Reaktion: Verena Stauffer
Steinunn Sigurdardóttir wurde in ReykjavÃk geboren, studierte Psychologie und Philosophie, arbeitete als Radio- und TV-Journalistin und lebte in Japan, den USA und verschiedenen Orten in Europa. Erste Bekanntheit mit dem Gedichtband SÃfellur (dt.: Beständigkeiten) 1969 im Alter von 19 Jahren, veröffentlichte ab den 1980ern auch sehr erfolgreich Romane, u.a. Der Zeitdieb, 1998 in Frankreich verfilmt, Jojo und die Biographie einer Umweltaktivistin Heidas Traum. Eine Schäferin auf Island kämpft für die Natur.
Verena Stauffer studierte Philosophie, schreibt Lyrik, veröffentlicht in der manuskripte – Zeitschrift für Literatur und eigenständig – (zitronen der macht) und Ousia – Roman: Orchis, jüngst das Journal Geschlossene Gesellschaft.
Kooperation mit der Isländischen Botschaft in Wien