Poetische Korrespondenzen.
Vierzehn Beiträge.
Frankfurt / Main: Suhrkamp, 1997.
269 S., geb.; DM 42.-.
ISBN 3-518-40853-4.
"Einem Gerücht gehen die vierzehn Beiträge des von Bernhard Böschenstein und Sigrid Weigel herausgegebenen Bandes 'Poetische Korrespondenzen' nach: Was war - literarisch - los mit Ingeborg Bachmann und Paul Celan?", fragt Rolf Michaelis in der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" vom 16. 5. 1997, ohne mehr aus dem Inhalt des Bandes zu verraten.
"Zitate aus Celans Gedichten, die Ingeborg Bachmann 1971 ihrem Roman 'Malina' eingeschrieben hat, bilden den Ausgangspunkt" für die Durchleuchtung ihrer "beider persönlicher und poetischer Beziehung". Das Buch enthalte "kluge Essays und persönliche Mitteilungen wie auch reizvolle Lesarten", meint Thomas Blume ("Das Sonntagsblatt", 1. 8. 1997).
"Der Erforschung der 'poetischen Korrespondenzen' zwischen Bachmann und Celan" sei der Band gewidmet (Michael Braun, "Basler Zeitung", 21. 3. 1997), in dem "Koryphäen der Celan- und Bachmann-Philologie nach 'metaphorischen Gedankenstrichen' zwischen den beiden Autoren suchen und dabei den Mythos der Liebes-Literatur-Geschichte umso mehr verstärken, je heftiger sie sich von allen biografischen Spekulationen distanzieren".
Und Sabine Brandt hält in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 21. 7. 1997 fest, daß die Herausgeberinnen gerade "die Unzulänglichkeit der Briefquellen als Vorteil [deuten], weil unter diesen Umständen die biographische Neugier im Zaum gehalten und nur die literaturwissenschaftliche Methodologie herausgefordert werde". Das "Geheimnis der Begegnung" bleibe aufgrund der gesperrten Nachlässe beider Autoren unangetastet. In den Aufsätzen des Bandes gehe es daher primär "um den Einfluß, den Bachmann und Celan wechselseitig auf ihre Lyrik ausübten, um das Aufgreifen von Motiven des jeweils anderen, um metaphorische Koinzidenzen besonders am Beginn ihrer Beziehung und Differenzen in deren Spätzeit".
"Bei der eifrigen Suche nach 'Korrespondenzen'", so wendet Michael Braun ("Basler Zeitung", 27. 3. 1997) ein, gerate "die 'unaufhebbare Differenz' zwischen den Bilderwelten von Bachmann und Celan mitunter aus dem Blick. Gegenüber der feierlich-erhabenen Gedichtsprache Bachmanns beharrte nämlich Celan auf einer nüchternen Objektivierung und schroffen Fügung seines lyrischen Materials."